Hans Axel von Fersen


wurde am 4. September 1755 in Stockholm geboren. Er war ein Mensch mit vielen Gaben, Intelligenz, Liebenswürdigkeit und blendendem Aussehen.

Axel von Fersen verbrachte einen Großteil seines Lebens als Staatsmann an verschiedenen Königshöfen. Unter anderem war er Regimentschef am Hof von Versailles und erhielt dort von den begeisterten Hofdamen den Beinamen le beau Suédois, der schöne Schwede.

Königin Marie Antoinette, fast genau zwei Monate jünger als von Fersen, war besonders entzückt von seinem Witz und Charme und pflegte sich oft und lange mit ihm zu unterhalten. Natürlich wurde den beiden eine Affäre nachgesagt, inzwischen gibt es viele Romane und Filme über diese Vermutung. Wer weiß, vielleicht hat es gestimmt? Manchmal wurde sogar behauptet, die beiden jüngsten Kinder des französischen Königspaars wären nur zur Hälfte königlich.

Axel von Fersen hat nie geheiratet, und als seine Schwester ihn einmal nach dem Grund fragte, antwortete er, dass er die Frau, die er liebe, unmöglich heiraten könne.

Auf jeden Fall war er es, der die versuchte Flucht der Königsfamilie aus Frankreich plante und organisierte und sogar auf dem Kutschbock des Fluchtgefährts saß, bis zum Ort Bondy.

Leider trödelte die königliche Familie bei dieser Aktion, die doch ihre Leben hätte retten können, ziemlich herum. Die Kutsche kam bis Varenne, wo Ludwig XVI. es für nötig hielt, seinen unverkennbaren langen Rüssel

aus dem Fenster zu hängen – und natürlich erkannt wurde. Ergebnis: Die Familie wurde zurück nach Paris verfrachtet, König und Königin verloren zwei Jahre später den Kopf auf dem Schafott.

Axel von Fersen soll nach diesen Ereignissen – verständlicherweise, selbst, wenn er keine intime Beziehung mit der Königin gehabt hatte – schwermütig und zurückhaltend geworden sein. Zu Zeiten, als Ludwig XVI. und Marie Antoinette noch unbeschadet Hof hielten und unvernünftigerweise Gelder verschwendeten, war er ein anderer Mensch. So ist etwa überliefert, dass er an einem Feld vorbeiritt, auf dem die Ernte eingebracht wurde. Da zog er seine feine Brokatjacke, Schuhe und Strümpfe aus und half den Bauern gutgelaunt, barfuß, nur in Hemd und Hose, bis zum späten Abend.

Doch nachdem die Königin seines Herzens den Kopf verloren hatte, ging eine Menge seines natürlichen, fröhlichen Charmes flöten. Das ist, wie wir sehen werden, manchmal fatal. Die Menschen mögen keinen, der schwermütig und zurückhaltend ist.

Später kam er zurück an den schwedischen Hof und wurde hier, offenbar schuldlos, in neue Intrigen verwickelt. König Karl XIII., der keine Kinder und damit keinen Thronfolger hatte, adoptierte einen Prinzen aus Schleswig-Holstein, der nun, als schwedischer Kronprinz, im Volk sehr beliebt war. Als der ganz plötzlich starb – möglicherweise an einem Schlaganfall – wurde Axel von Fersen beschuldigt, ihn vergiftet zu haben.

In seiner Funktion als Reichsmarschall führte er den Trauerzug des toten Prinzen an – da warf die Menge plötzlich mit Steinen nach ihm und schrie ‚Mörder!“. Man riss seine Kleider in Fetzen und schlug mit Stöcken und Schirmen auf ihn ein. Obwohl zwei Offiziere ihn begleiteten und abzuschirmen versuchten (wohl nicht allzu engagiert, um nicht ebenfalls dem Volkeszorn zum Opfer zu fallen) warf die Menschenmenge von Fersen zu Boden und trampelte auf ihm herum, während er versuchte, in Todesangst, immer mehr malträtiert, irgendwo in Deckung zu kriechen. Das Ganze soll mehr als eine Stunde gedauert haben und endete damit, dass ein Seemann mit beiden Füßen auf die Brust des blutend am Boden Liegenden sprang und ihm damit den Brustkorb brach, wobei das Herz zerquetscht wurde.

Übrigens befanden sich durchaus königliche Truppen in der Nähe, die jedoch ihrem Reichsmarschall nicht zu Hilfe kamen.

Glücksfaktor, meistens: dass wir nicht in die Zukunft schauen können. Wenn Axel und Marie Antoinette, als sie noch in Versailles miteinander flirteten, gewusst hätten, wie sie beide einmal sterben würden …

 

 

 


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