Heute haben wir den ‚Iss-Rosenkohl-Tag!‘


Aber was heißt denn hier ‚Iss!‘ – ? Es kann ja wohl keine Verpflichtung geben, sich gesund zu ernähren. Jeder darf sich reinhauen, was er will.

Es gibt viele Leute, die dieses typische Wintergemüse nicht mögen. Es hat eine leicht herbe Note (was möglicherweise durch mehrere Esslöffel Haushaltszucker ins Kochwasser zu kurieren wäre?) Unsere Zungen sind verwöhnt durch Fertiggerichte oder durch Köstlichkeiten von Mc Donald’s, in denen der Zucker seinen festen und geräumigen Platz gefunden hat.

Vielleicht schmeckt Rosenkohl zu gesund? Was das angeht, muss er sich schuldig bekennen – er IST gesund, ganz außerordentlich sogar.

So enthält er in reichem Maße verschiedene Antioxidantien, die wirksam sind gegen Arthritis und andere entzündliche Gelenkerkrankungen, die Freie Radikale töten, Asthma bekämpfen und sogar Krebszellen abbauen können.

Andere Inhaltsstoffe der kleinen Kohlröschen regulieren den Östrogenspiegel und wirken generell ausgleichend auf menschliche Hormone, heilsam für Wechseljahresbeschwerden, Prämenstruelles Syndrom oder krankhafte Veränderungen der Prostata.

Allerdings gibt es gegen all diese Beschwerden wunderbare Medizin mit überschaubaren Nebenwirkungen, so dass eigentlich kein Anlass besteht, deswegen bitteren Kohl hinunterzuwürgen.

Dass die kleinen runden Dinger bitter schmecken, liegt an ihren Glucosinolaten – das sind Senföl-Glykoside. Obwohl die Menschheit ja eigentlich in dieser Beziehung ziemlich tüchtig ist, hat bisher noch niemand dem Rosenkohl das Bittere weggezüchtet. Diese Glucco – also dieses bittere Zeugs –  ist ein Labsal für die menschliche Leber und den menschlichen Darm und darüberhinaus ein Zaubermittel für das Immunsystem, Abwehrkräfte aktivierend. Was damit zu tun hat, dass unsere Körperpolizei, die weißen Blutkörperchen, zufällig im Darm geschult und trainiert werden. Was bedeutet, je vitaler die Darmgesundheit, desto stärker ist das Immunsystem.

Aber was soll der Quatsch? Wir können uns gegen alles Mögliche impfen lassen. Außerdem gibt es im Notfall Antibiotika und noch sind die Bazillen durchaus nicht gegen sämtliche Sorten immun. 

Insofern kann man sich wirklich den Ratschlag sparen, den Winter über möglichst viel vom herben, aber niedlich aussehenden Kohl zu essen. 

Ich mag die Kugeln übrigens sehr gern, nicht nur als Beilage, sondern regelrecht als kleine Hauptpersonen einer Mahlzeit. Mit Esskastanien, roter Beete oder Pfifferlingen vertragen sie sich besonders gut. Halbiert und in Butter gebraten, mit etwas Muskatnuss auf den Köpfchen, abgelöscht mit in Sahne verquirlter Sojsauce, ist jede Bitterkeit verschwunden. 

Doch auch im Teigrand im Backofen, mit geriebenem Käse bestreut, schmecken sie ausgesprochen erfreulich.

Glücksfaktor, für manche Leute: Nahrungsmittel, die wohl tun.

 

 

 

 

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