Das passt ja nun wirklich gar nicht. Am Welt-Knuddeltag sollte man vielleicht nicht gerade die ganze Welt knuddeln – aber mindestens alle, die man lieb hat. Tja.
Vor neun Jahren, am 21. Januar 2012, herzte und drückte sich in London aus diesem Anlass ein Paar 24 Stunden und 44 Minuten lang und stellten damit einen Weltrekord auf! (Wie lösen solche tapferen Menschen das Problem mit der Nahrungsaufnahme und dem Gegenteil?)
Doch das war damals. Da sind wir zurzeit ganz woanders.
Wer hat’s erfunden? Schon wieder ein Mensch aus Michigan. Pastor Kevin Zaborney überkam im Jahr 1986 die Idee des World-Hugging-Days. Er legten das Datum so gerecht wie möglich zwischen das liebevolle Weihnachtsfest und den romantischen Valentinstag, wohl bewusst in die dunkle, depressionsfreundliche Jahreszeit, in der unser Immunsystem die Mundwinkel hängen lässt.
Denn Knuddeln ist erzgesund, das weiß hoffentlich jeder. Die Haut ist ein riesiges Sinnesorgan, der Tastsinn sehr wichtig, um jeweils rauszukriegen, wo wir selbst aufhören und etwas (jemand) Anderes anfängt.
Unser Immunsystem benötigt Berührung! Die Abwehrkräfte werden gestärkt durch Umarmungen. Beim Streicheln und Tätscheln – eine ausgesprochen preiswerte Therapie – schüttet der Körper das segensreiche Hormon Oyytocin aus. Dadurch kommen Blutdruck und Herzfrequenz ins Gleichgewicht, das Stresshormon Cortisol wird verringert, entzündungshemmende Prozesse beschleunigt. Dazu reicht, (wissenschaftlich erwiesen!!), eine Umarmung von 20 Sekunden. Ganz ohne Nebenwirkungen, außer eventuell zerknautschten Klamotten oder einer aus der Fasson geratenen Frisur.
Wobei bemerkt werden sollte, die Wirkung verringter sich dramatisch, falls der verkehrte Mensch an einem rumtatscht, während sie ansteigt, wenn der richtige knuddelt. Die Psyche wirkt auf Hormone, Hormone veranstalten eine Menge, positiv oder negativ, im Körper.
Nun könnten wir ja in Zeiten der schrecklichen Seuche, weiß der Himmel, zufriedene Abwehrkräfte gut gebrauchen. Doch durch Knuddeln sind die augenblicklich schwer zu erringen. Allenfalls im eigenen Haushalt. Und falls man am liebsten ganz jemand anders knuddeln würde, ist das möglicherweise streng verboten.
Es könnte passieren, dass ein Corona-Virus den gutgelaunten, entspannten Killerzellen begegnet und ihnen nur kurz den Mittelfinger zeigt.
So gesehen sind wir zweifellos auf der sicheren Seite mit Emails oder Whats-App-Nachrichten, in denen wir schreiben: ‚Drück dich!‘ oder ‚Fühl dich ganz doll umarmt!‘ Sogar diese Vorstellung kann nämlich bereits unsere Immunabwehr ein klein wenig stärken.
Daher bitte ich alle Leser, sich von mir ganz herzlich geknuddelt zu fühlen, falls sie Wert darauf legen.
Glücksfaktor: wie oben dargelegt: Knuddeln …