Homeoffice


Vorgestern wurde ich gefragt: „Und wie bekommt es Ihnen, jetzt immer im Haus eingesperrt zu schreiben?“

Das ist lustig, denn ich schreibe seit unendlich langer Zeit eingesperrt im Haus – weil ich es will. Irgendwann fiel mir auf, dass ich innerhalb kürzester Zeit krank wurde, sobald ich in einer Redaktion arbeiten musste. Es machte mich nervös und gereizt, wenn andere mich bei der Konzentration störten.

Sozialkontakte? Reichen mir, wenn ich ausgearbeitet hab und vielleicht telefoniere oder mir das Gesicht zuhänge und einkaufen gehe. Außerdem hab ich einen Löwen im Haus, eine Lydia im Garten und einen Ernst auf der Fensterbank.

Ich hörte kürzlich von einem Freund, wie begeistert er davon sei, im Homeoffice zu machen: „Ich hab nie geahnt, was für eine perfekte Form der Arbeit das ist!“ Er leitet Online-Konferenzen, kann mal eben eine Ladung Wäsche waschen, während der Kaffee kocht, und vor allem: „Es kommt nicht ständig irgendein Honk rein, um mir ein Ohr abzukauen und mich zu stören!“

Das ist eine Sache der Veranlagung. Ganz bestimmt gibt es viele Leute, denen der Kontakt fehlt, das Geplauder in der Kantine, ein Schwätzchen am Kopiergerät, ein Käffchen in der Mittagspause.

Mir nicht. Ich bin das geborene Haustier.

Glücksfaktor: sich die Arbeit so einrichten zu können, wie sie einem behagt.

 


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