Igitt!


So. Jetzt möchte ich mal über ein ganz unappetitliches Thema sprechen

Nein, noch schlimmer.

Es handelt sich um sanitäre Anlagen.

Wie bitte?

Als der Löwe und ich noch unsere Wander-Beziehung hatten – ich meine: Als wir noch hin- und hergependelt sind zwischen Hamburg und Bitburg – da sind wir, vor allem im ersten Vierteljahr, ganz viel Bahn gefahren. Ich bin vorher eigentlich ziemlich lange nicht mehr in Zügen gereist, nur Auto oder Flugzeug, wenn sich’s ergab.

Ich war nicht auf das gefasst, was da los ist. Ansonsten ist Zugfahren ja gar nicht so übel. Aber was die so genannten Waschräume betrifft …

Und es macht keinen Unterschied, ob man erster oder zweiter Klasse unterwegs ist, leider. Meistens sieht so eine Zugtoilette noch einigermaßen manierlich aus, wenn man am Morgen ziemlich früh losfährt. Doch nach einigen Stunden ändert sich das ganz gewaltig. Ich kann es nicht im einzelnen beschreiben, denn es ist einfach unbeschreiblich. Niemand, nirgends, sorgt dafür, dass zwischendurch aufgeräumt und geputzt wird. Manchmal schlägt man einfach entsetzt die Tür gleich wieder zu und  sucht nach einer anderen, etwas weniger schlimmen Möglichkeit ein paar Abteile weiter.

Man sitzt in einem recht angenehmen, bequemen, europäisch anmutenden Abteil, hat es irgendwann biologisch nötig, dasselbe zu verlassen und befindet sich schlagartig im hintersten Entwicklungsland und im vor- vorigen Jahrhundert. Was mögen das für Menschen sein, die derart wüten? Das erinnert an bösartigste Graffitytaten oder zerfetzte Sitze plus Geruchs-Sensation. Eine fatale Definition von ‚Lass alles raus!‘

Was mögen Reisende aus anderen Ländern von uns denken, wenn sie so was sehen?

Dagegen tut sich was auf Autobahntoiletten, also wirklich. Früher war das auch oft ein trauriger Fall. Und auch jetzt ist nicht JEDE so ausgestattet. Aber es werden immer mehr, und es ist ein Vergnügen.

Man stopft ein paar Münzen  in einen Automaten, der einem ansonsten den Eintritt in den Tempel verwehren würde – es sei denn, man krabbelt im absoluten Notfall unter der Barriere hindurch. Doch erstens ist das ein angemessener Preis für das, was geboten wird. Und zweitens spuckt der freundliche Automat auch noch einen kleinen Gutschein aus, der gleich wieder einen Teil des Eintrittsgelds zurückgibt, indem man damit im Restaurant einen Anteil bezahlen kann.

Und nun die Toiletten!

Sauber, duftend. Jedes hat eine kleine, schnurrende Anlage, die vor unseren Augen alles putzt, was eventuell zu putzen ist. Händewaschen gestaltet sich unproblematisch – jeder Wasserhahn funktioniert, jeder Seifenbehälter besitzt Inhalt. Kein dröhnendes Gerät pustet Rheuma in die Finger, stattdessen gibt es Papierhandtücher, soviel das Herz begehrt. Die Handwaschbecken werden offensichtliche auch ständig wieder gereinigt.

Und über all dem und um all das herum schmeichelt sanfte Entspannungsmusik vom Feinsten. Ein Ort der Meditation. Der Mensch verlässt ihn mit entspannter Miene und gestrafftem Rückgrat, zu neuen Taten auf der Autobahn bereit. (Eigentlich fehlen im Vorraum nur noch einige bequeme Liegen für verzweifelte Fälle.)

Also, die Bahn kann mir, insofern, gestohlen bleiben!

Glücksfaktor: ein properes  Klo …

 

 


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