– bitte bloß nicht zu verwechseln mit Franz Josef Strauß – wurde am 20. August 1827 geboren, natürlich in Wien. Er war der Sohn von Johann Strauss Vater und der jüngere Bruder von Johann Strauss Sohn.
Die beiden Johanns kennt jeder halbwegs gebildete Mensch. Den Pepi schon weniger. (Den jüngsten Strauss-Sohn Eduard noch weniger.)
Dabei gehörten sämtliche Sträusse zu einer Musiker-Dynastie, die zwischen 1820 und 1890 nicht nur in Wien den Ton angab, was Tanz- und Unterhaltungsmusik anging. Das klingt nach einer idyllischen Musikanten-Familie, in der die Komponisten am Esstisch ihre brillanten Einfälle teilen. Doch die Herren Strauss hatten es nicht leicht miteinander. Die Brüder verstanden sich nicht durchgehend gut. Und sie verstanden sich schon gar nicht mit ihrem Vater.
Vater Strauß spielte auch für die junge Queen Victoria in London oder am preußischen Hof, vor allem jedoch als Hofkapellmeister für den österreichischen Kaiser. Ihm fiel der berühmte Radetzky-Marsch ein, „zu Ehren des großen Feldherren der k. k. Armee“ – das war während der Revolution 1848, und Johann-Vater zeigte sich als überzeugter Konservativer. Johann-Sohn (der Schani) hingegen hielt es mit den Revoluzzern und Studenten und komponierte etwa ‚Barrikaden-Lieder‘ die dann prompt von der Obrigkeit verboten wurden.
Schani konnte seinen Papa sowieso nicht verknusen, seit der alle drei Söhne samt ihrer Mutter im Stich gelassen hatte, sich tatsächlich (damals äußerst ungewöhnlich) scheiden ließ und mit einer Schauspielerin zusammenlebte, die ihm acht Kinder schenkte. Obendrein hatte Strauss-Vater verhindern wollen, dass seine drei Knaben Musikunterricht erhielten. Vielleicht fürchtete er instinktiv die Konkurrenz? Seine Geschiedene jedoch hatte das von Anfang an unterwandert; alle drei Buben lernten Noten und Instrumente. Vielleicht fühlte die Mama ebenso instinktiv das Talent ihrer Söhne.
Zwar steuerte Eduard zuerst eine Diplomatenkarriere an, während Josef Architekt und Ingenieur wurde. Doch dann folgten beide der Stimme des Blutes, bei ihnen nun mal voller Musik. Sie komponierten und dirigierten, allesamt erfolgreich. Am meisten der Schani, der Walzerkönig Johann junior, der mit Fleiß seinem Vater Konkurrenz machte. Dabei äußerte er, der Pepi sei eigentlich der begabteste unter den Brüdern, aber: „Ich bin populärer!“ Was zweifellos der Wahrheit entsprach.
Übrigens starb Strauss Vater früh, mit 45, und gewissermaßen an seiner Sünde. Eins der unehelichen Kinder steckte ihn mit Scharlach an. Strauss Sohn verleibte sich daraufhin das Orchester des Vaters ein und fügte es – gewiss triumphierend – dem eigenen hinzu.
Der Pepi hatte Probleme mit seinem Seelenleben. Vielleicht ist die Scheidung der Eltern für ein Kind viel leichter zu verdauen, wenn viele anderen Familien sich ebenfalls trennen, und das war nun damals überhaupt nicht der Fall. Pepi hing ganz besonders an der Mama und litt an Depressionen (damals nannte man das Schwermut.) Die hört man sogar aus seinen Walzern raus.
Als die Mutter starb, brach er an ihrem Totenbett weinend zusammen und wurde dann ohnmächtig. Nur vier Monate später verlor er während einer Konzertreise in Warschau am Dirigentenpult ebenfalls das Bewusstsein. Er wurde in seine Heimatstadt Wien gebracht, wo er drei Wochen später starb, einen Monat vor seinem 43. Geburtstag.
Um seinen Tod gab es mancherlei Gerüchte, von ‚vergiftet‘ bis zu ‚von drei betrunkenen Russen totgeschlagen‘. Die Sache blieb geheimnisvoll, weil seine Witwe sich weigerte, eine Obduktion zuzulassen.
Glücksfaktor, auf jeden Fall: Musik …