Wenn man einen Partner hat, der ungewöhnlich intelligent ist und vielfach gebildet, verschmitzt und tiefgründig, verträumt und patent, romantisch und energisch, mit einem Wort: perfekt – dann erwartet man platterdings nicht, dass er auch noch kochen kann.
Normalerweise koche ich abends, und ich koche leidenschaftlich gern. Kochen ist schöpferisch. Als ich jedoch vor einigen Tagen einen Text schrieb, der besonders viel Zeit beanspruchte und vor Mitternacht fertig sein und abgeschickt werden sollte, da rief ich gegen halb sieben Uhr abends verzweifelt aus: „Sollten wir uns Pizza bestellen?“
Und der Löwe lächelte milde und sagte: „Ach, ich bereite schnell was zu…“
Das Rezept hatte er aus dem Internet, eine Idee des französischen Meisterkochs Alain Passard, preisgekrönt bis über die Ohren. (Der ist, ganz nebenbei, am 4. August geboren. Also sowieso ein Löwen-Rezept.)
Nach einer knappen Stunde wurde ich zu Tisch gerufen. Das duftete herrlich: nach Knoblauch und Salbei (wir hatten frische im Haus), knusprig und würzig. War bestechend simpel, nur Kartoffeln und Butter. Und schmeckte absolut köstlich.
Rezept – wie gesagt nach Alain Passard:
12 – 14 mehligkochende Kartoffeln schälen und reiben, durch ein Tuch pressen, um den Saft zu entfernen
2 Knoblauchzehen und 10 frische Salbeistängel zerkleinern, mit der Kartoffelmasse mischen, salzen und pfeffern
Den Kartoffelkloß platt drücken, in einer großen Pfanne mit kleinen Mengen Butter unter Zuhilfenahme eines Tellers immer mal wieder wenden und bei kleiner bis mittlerer Hitze milde braten, ca. 30 Minuten lang, bis er gar ist. Zum Schluss bei etwas mehr Hitze knusprig bräunen. Vierteln, mit grobem Meersalz und Stückchen eiskalter Butter servieren.
Glücksfaktor: Aber so was von!