Kaugummi


ist Ansichtssache. Vielleicht kommt es auch ein wenig  darauf an, WIE er genossen wird. Ein schläfriges, ausgeprägtes, langsames Kauen erinnert an Säugetiere mit mehreren Mägen, deren Bezeichnung ein häufig benutztes (und diskriminierendes) Synonym für Blödheit ist.

Stattdessen empfiehlt sich, das Gummi mehr nebenbei zu mümmeln und durch scharfe, aufmerksame Blicke zu signalisieren, dass im Oberstübchen alles funktioniert. Zumal der Kauvorgang Konzentration und Denkvermögen durch bessere Gehirndurchblutung erhöhen soll.

Dabei werden nicht nur der Verstand, sondern ebenso die Zähne gereinigt, wenn auch natürlich nicht so gründlich wie mit einer Zahnbürste.

Kaugummi wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika als kommerzträchtig entdeckt, vor allem William Wrigley jr. leistete Erstaunliches auf dem Gebiet. William Wrigley senior hatte ihm eine kleine Seifenfirma vererbt, die nicht wirklich schlecht lief. Der Sohn versuchte es auch mit Backpulver, blieb jedoch schließlich im Kaugummi hängen und war Anfang der 20er-Jahre in der Lage, einen der ersten, höchsten, imponierensten Wolkenkratzer in Chicago zu errichten, das Wrigley Building.

Zwei Orte auf der Welt gibt es, die ein Kaugummi-Liebhaber meiden sollte. Das ist zunächst Köln am Rhein, wo man es scharf missbilligt, wenn ein ausgekautes Exemplar auf den Straßen landet oder irgendwohin geklebt wird: Bußgelder von bis zu 50 Euro drohen.

Doch das ist nichts gegen Singapur. In dieser Stadt war Kaugummi an sich lange Zeit absolut verboten wie ein gefährliches Rauschgift. Hier schmuggelte man den Stoff ins Kleiderfutter eingenäht und kaute heimlich, bei zugezogener Gardine. Seit 2014 haben die Behörden, wenn auch ungern, das Gummi gestattet, sofern es sich um ein medizinisches aus der Apotheke handelt.. Doch wehe demjenigen, der versuchen sollte, ein Exemplar innerhalb der Stadtgrenze zu entsorgen! Man munkelt von Bußgeldern zwischen 500 bis zu 10.000 Dollar, je nach Schwere des Vergehens. Und bei Unfähigkeit, so eine Summe eilig aufzubringen, wird die Strafe in Hiebe mit dem Rohrstock umgewandelt …


2 Antworten zu “Kaugummi”

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