Nelke


Vor einiger Zeit hatte ich ziemlich heftige Zahnschmerzen.

Nicht, weil einer meiner Zähne kaputt gewesen wäre. Sondern weil ich, wenn etwas Spannendes passiert, nicht nur nachts sondern auch tagsüber mit den Zähnen knirsche.

Es wurde so schlimm, dass ich mir Schmerzpillen besorgte. Bevor ich eine schluckte, machte ich den Fehler, den Beipackzettel zu lesen. Nicht nur, dass es furchtbar lange dauerte, weil der Zettel so lang war wie Luthers Thesen, nur kleiner bedruckt – der Text vermittelte mir auch den Eindruck, dass ich wenig Chancen haben würde, eine dieser Pillen zu überleben.

Ich schluckte schließlich eine Halbe und wurde mit Schwindelgefühlen belohnt.

Der Schmerz blieb.

Und dann riet mir ein liebevoller Freund, an einer Gewürznelke zu lutschen.

So was hab ich immer in der Küche: ich koche gerne Birnenkompott.

Ich hatte das kleine, aromatische Holzsternchen keine zehn Minuten auf der Zunge balanciert, da hörte der Schmerz auf.

Inzwischen habe ich erfahren: das mit der Gewürznelke weiß jeder.

Ich war der einzige, der keine Ahnung davon hatte…

 

 


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