Orson Welles und der Krieg der Welten


Zunächst war er Schauspieler, doch sein Naturell drängte nicht nur zum Darstellen, sondern mindestens ebenso zum Machen, Schreiben und Regieren. Er inszenierte für’s Theater und für das neue Medium Radio, anfangs vor allem Shakespeare. Mit kaum Zwanzig gründete er seine eigene Theatergruppe und wurde bald als herausragendes Genie bezeichnet.
Am 11. Juli 1938 begann er mit seiner Truppe eine neue, dreizehnteilige Hörspielreihe: Literaturklassiker in moderner Auffassung. Dazu gehörte auch der Science-Fiction-Roman Der Krieg der Welten von H. G. Wells von 1898. Der wurde passenderweise am Vorabend von Halloween ausgestrahlt.
Welles machte daraus eine fiktive Reportage und verlegte die Geschehnisse in die Gegenwart und von England nach New Jersey. Ein Radioreporter berichtete in äußerst realistischem Ton von der Invasion Außerirdischer.
Dazu kam Orson Welles ein spezieller Einfall. 
Am selben Abend wurde auf einem anderen Sender ein sehr beliebtes Comedy-Programm gesendet. Und exakt, als es in diesem Programm die erste Werbepause gab (was viele Hörer dazu brachte, am Senderknopf zu drehen und kurzzeitig zu lauschen, was sonst so lief) gerieten sie ohne Vorwarnung und Ankündigung an einen atemlosen Bericht, in dem behauptet wurde, Aliens griffen mit Giftgas, Lichtblitzen und klebrigen Tentakeln die amerikanische Ostküste an. 
Genau in diesem Augenblick fiel – tatsächlich zufällig – in  dem Ort Concrete im Bundesstaat Washington der Strom aus. Das Städtchen lag im Dunkeln, die Telefonleitungen versagten. Über einer Fabrik in der Nähe flammte kurz ein Lichtblitz auf.
Das Ergebnis war verständlicherweise eine gewisse Panik. Menschen stürzten sich in ihre Wagen und verknäuelten sich, im Bemühen, sich zu retten. 
Vielleicht war die ‚Massenpanik‘ nicht ganz so groß wie später oft behauptet. Vielleicht rannte sich nicht ganz New Jersey gegenseitig über den Haufen. Aber das Ergebnis  reichte, um den 23jährigen Orson Welles schlagartig weltberühmt zu machen …

 

 

 


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