Prinzessin Stellabella begegnet einem Frosch.


Er ist genau, wie man ihn befürchtet: nass, kalt und schleimig. Außerdem lässt er dauernd ein leises, schmerzliches Quaken hören.

Stellabella ist eine sehr moderne Prinzessin und glaubt nicht an Märchen. Sie geht auf keinen Fall davon aus, dass dieses Tier geküsst oder an die Wand geklatscht werden muss. Sie fragt nur: „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

Der Frosch antwortet mit tiefer, quarrender Stimme: „Wie beliebt?“

„Ob ich helfen kann!“, ruft die Prinzessin.

„Hä – ?!“

„Kann ich Ihnen helfen?“ brüllt Stellabella.

„Oh. Ich weiß nicht. Haben Sie ein Öl gegen Ohrenschmerzen bei sich, zufällig? Hab letzte Woche Wasser ins Ohr bekommen, seitdem…“

„Das tut mir leid!“, sagt Prinzessin Stellabella. Und sie meint es. „Nein, kein Öl, bedauerlicherweise. Ich hätte jetzt gedacht,Sie besitzen überhaupt keine Ohren.“

„Das ist ein optisches Vorurteil“, gibt der Frosch zu bedenken. „Hätte ich keine Ohren, könnten wir beide nicht akustisch kommunizieren, oder?“

Da muss Stellabella ihm Recht geben…

Sie unterhielten sich noch eine Weile über die Weltpolitik, die aktuelle Wirtschaftslage und den Sinn des Lebens. Im Wesentlichen stimmten sie überein.

„Es war reizend, mit Ihnen zu plaudern!“, bemerkte der Frosch abschließend. „Leider ruft mich ein Termin ab… Aber nett, wirklich. Ich empfand geradezu, dass ich während unseres Gespächs wieder besser hören könnte!“

Und er enthüpfte.

Stellabella räusperte sich. Sie hatte die ganze Zeit geschrien und war nun etwas heiser…

frog-829364_1920


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert