Ich bin ja nicht so richtig katholisch, aber ich hab schon eine Lieblingsheilige, so ist das nicht!
Dabei handelt es sich um die Heilige Rita in Umbrien. Ich bin bereits verschiedentlich zu ihr gepilgert. Sie liegt in Cascia einem gläsernen Sarg in ihrer Nonnentracht hinter schützenden Gittern, damit kein begeisterter Pilger sie womöglich mal klaut.
Natürlich gibt es viele Legenden um die Wunder, die Rita zu einer Heiligsprechung verholfen haben. Eins davon ist das Rosenwunder. Als sie bereits auf dem Sterbebett lag, bat sie eine Freundin, ihr aus dem Garten des Hauses, in dem sie einst gelebt hatte, eine rote Rose mitzubringen.
Die Freundin dachte: Ach, die Ärmste, sie ist schon so hinüber, dass sie nicht weiß, welche Jahreszeit wir haben! (Denn das geschah im tiefsten Winter.) Aber als sie an dem Garten Ritas vorbeikam, da leuchtete es tiefrot im Schnee, der Rosenbusch stand voller Blüten, so dass sie ohne weiteres eine Rose pflücken konnte.
Später, nach Ritas Tod und Heiligsprechung, hat man diesen besonderen Rosenbusch ausgebuddelt und an die Klosterwand gepflanzt. Inzwischen ist er viele Hundert Jahre alt und lebt und blüht noch. Ich habe ihn selbst gesehen. Das Kloster in Cascia handelt mit Rosenöl und Rosenblättern von diesem sonderbaren Gewächs, den die heilen natürlich alles mögliche.
So weit, so bemerkenswert. Gestern besuchte ich einen Freund hier in unserer norddeutschen Winter-Grauzone. Er ist einer der prächtigsten Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind, klug und großherzig und witzig – für heilig hab ich ihn bisher nicht gehalten. Doch an seiner Hauswand blüht aus Leibeskräften ein Rosenstrauch.
Auf der anderen Hausseite schäkert ein Haselbusch frühlingshaft mit seinen goldenen, langlockigen Kätzchen. Bitte, wir haben Mitte Dezember, oder? Die Rosenblüten und die Haselkätzchen stehen seltsam anachronistisch vor den teilweise kahlen Ästen und welken Blättern ihrer Kollegen.
Ich will nicht darüber reden, wer am Klimawandel Schuld ist. Vielleicht einfach der liebe Gott höchstpersönlich, und er wird seine Gründe haben. Aber DASS da was im Wandel begriffen ist – das lässt sich schwer leugnen.
Glücksfaktor: Wer weiß?