Schal oder nicht Schal?


Ein heißblütiges, hartes Mannsbild braucht keinen Schal, auch nicht bei großer Kälte.

Im letzten Winter hab ich dem Löwen einen geschenkt. Selber gestrickt, braun, sportlich und männlich. Er verabschiedete sich auf dem Bahnhof von mir und mir fiel auf: „Du hast ja gar nicht den Schal um?“

 

„Brauch ich nicht!“, erklärte er.

Klang sehr überzeugend.

Anschließend schrieb er eine bewegende Geschichte darüber, wie er durch das nächtliche, tiefgefrorene Köln marschierte, von Bahnhof zu Bahnhof, in klirrender Kälte, bei eisigem Wind, und dabei dachte: eigentlich hat die Katze doch recht gehabt mit dem Schal … Oder so ähnlich.

Und dann bekam er folgerichtig eine feine Bronchitis, mit der er mich bei unserem nächsten Treffen ansteckte. Tja.

Nun ist es wieder kalt. Der Löwe musste gestern zum Dienst und war schon fast aus der Tür, als ich vorschlug: „Willst du nicht vielleicht doch einen Schal umbinden?“

„Brauch ich nicht!“, mit Zusatzerklärung: „Ich kann meinen Kragen hochziehen.“

„Aber ich hab erst vorhin gelesen, dass ältere Leute sich am besten einen Schal vor den Mund halten sollten bei großer Kälte?“

„Ja“, sagt der Löwe, „Ältere Leute. Damit ihnen nicht die Prothese rausfällt.“

Wupp, weg ist er.

 

Glücksfaktor: Mann mit Humor

 

 

 

 


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