Schierling ist eine Wiesenpflanze


und er ist giftig. Sehr giftig.

Womöglich wurde Hamlets Vater damit umgebracht, ganz bestimmt jedoch Sokrates.

Der war nicht nur mit der nervtötenden Xantippe verheiratet, was schlimm genug gewesen sein muss, er wurde auch noch als Jugendverderber (in dem Fall durch philosophische Ideen) zum Tode verurteilt und musste einen Becher mit Schierlingssaft trinken.

Das im Schierling enthaltene Coniin bewirkt eine von den Füßen aufsteigende Lähmung des Rückenmarks und blockiert Rezeptoren; das bedeutet, er unterbindet die Signalweiterleitung zwischen den Zellen.

Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig Kommunikation ist – und dass ihr Fehlen tödlich sein kann …

 

Das Gift wirkt auf das Nervensystem. Es beginnt mit brennendem Schmerz im Mund- und Rachenraum. Dem folgt Brechreiz. Der Vergiftete wird nicht blind, erleidet jedoch Sehstörungen, alles wirkt verschleiert, wie verschmiert. Gleich darauf wird es unmöglich, zu sprechen und auch das Schlucken fällt immer schwerer. Nun beginnen Muskelkrämpfe am ganzen Körper. Endlich ist es unmöglich, zu atmen und man erstickt, übrigens bei vollem Bewusstsein.

Keine komfortable Art, dem Leben ein Ende zu setzen.

Glücksfaktor: Schierling stinkt. Dadurch unterscheidet er sich deutlich von Wiesenkerbel oder wilder Petersilie, mit denen man ihn optisch verwechseln könnte …

 


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