Selbstdarstellung


ist nicht, wie oft vermutet, ein Vortäuschen falscher Tatsachen. (Kann es zwar auch sein; muss jedoch keinesfalls.)

Selbstdarstellung ist vielmehr ein Zeigen der eigenen Person. Durchaus nicht nur, aber auch optisch. Was sichtbar ist, das muss sich zeigen. Es bleibt ihm nicht so besonders viel anderes übrig – es sei denn, es gibt sich riesige Mühe, sich zu verbergen. Was unter Umständen die unehrlichere Methode ist.

Es gibt menschliche Kulturkreise, die Selbstdarstellung billigen. Es gibt welche, die praktisch dafür leben. Und es gibt welche, die sie verurteilen.

Selbstdarsteller, die so richtig auf die Tube drücken, bedienen Emotionen, positive und negative. Vielleicht sind sie von vornherein eklig, weil sie es übertreiben. Vielleicht machen sie (verdächtigerweise) nahezu alles goldrichtig und gewinnen mordsmäßig Sympathien – trotzdem wird auch Neid dabei sein. Der Wunsch, zu sein wie sie und der Wunsch, zuzugucken, wie sie möglichst ungeschickt die Treppe runterfallen.

Wir, hierzulande, sind ein überaus bescheidener Menschenschlag. Wir wissen es zwar fast immer besser, aber wir machen nicht viel drum her. Über ausgeprägte Selbstdarsteller können wir nur den Kopf schütteln. Den schütteln wir nicht, damit es jemand sieht, sondern nur vor uns hin.

Wir zeigen uns normalerweise nicht, und wenn, dann vollkommen ehrlich. Wir behaupten gern (und glauben uns das manchmal selber), dass uns schnurz ist, was andere von uns denken.

Was wir liebenswert finden und anstreben, ist Bescheidenheit. Sogar Selbstlosigkeit stand früher hoch im Kurs (vor allem für liebliche Frauenspersonen), ist aber glücklicherweise, da ungesund, aus  der Mode gekommen.

Selbstdarstellung ist, wie jede Art der Darstellung, ein Glücksfaktor für die Werbung. Die kommerzielle, die romantische – und die im Tierreich …

 

 

 

 

 


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