ist, soviel ich weiß, dreierlei. Zunächst mal
erstens
ein Pelztier, eine Art großzügig gebaute Maus mit runden Ohren, die, solange sie nicht im Wald wohnt, gern nachts im Keller oder auf dem Speicher herumpoltert, im Übrigen jedoch nicht nur sieben, sondern gern bis zu neun Monate im Winterschlaf verpennt, von September bis Mai.

Dir alten Römer hielten Siebenschläfer für lecker, mästeten sie in Tonkrügen und verputzten sie gern als Vorspeise oder Zwischengericht bei ihren Orgien. (Für ein Hauptgericht war nicht genug dran.)

Zweitens
handelt es sich beim Siebenschläfer um einen Gedenktag für sieben junge Christen, die sich aus der Verfolgung herausschliefen, weder sieben noch neun Monate, sondern ungefähr zweihundert Jahre lang. Der römische Kaiser Decius war hinter ihnen her – ja, nicht persönlich, versteht sich. Er ließ sie jagen durch seine Häscher oder Schergen. Die sieben Jünglinge versteckten sich in einer Höhle in der Nähe von Ephesus, schliefen ein wenig – und als sie erwachten, sah alles ganz anders aus, die Mode, die Architektur und ihre persönlichen Aussichten. Denn inzwischen wurden Christen nicht mehr verfolgt. Stattdessen war das jetzt die allgemeine Religion. Nun könnte man denken, die Jünglinge hätten, ohne Stress, ein nettes Leben führen können – aber so funktionieren Legenden selten. Vielmehr ließen sie sich nochmal kurz vom Volk und dem dazugerufenen (christlichen) Kaiser Theodosius anstaunen – und entschliefen dann wieder, diesmal für immer.

Diese alte Legende gab dem Siebenschläfertag seinen Namen. Die Höhlenjungs wachten angeblich am 27. Juni 446 auf, weshalb es ihr Gedenktag wurde. Das ist
drittens
ein meteorologischer Tag. Etliche Bauernregeln mit vielen sich reimenden Sprüchen behaupten, wenn’s heute regnet, dann sieben Wochen lang.
Die Statistik ergibt, das sei gar nicht mal so verkehrt. In Süddeutschland soll die Siebenschläfer-Prophezeiung zu 60 – 70% eintreffen, in München sogar zu 80%. In Norddeutschland bewahrheitet die Regel sich deutlich weniger, vielleicht, weil es hier ohnehin dauernd geregnet hat. Jedenfalls vor dem Klimawandel. Inzwischen ist das gar nicht mehr so. Was viele Leute allerdings immer noch nicht verinnerlicht haben und aus Gewohnheit behaupten, bei uns sei der Himmel ständig grau.
Ich höre oft mit großem Erstaunen, dass Radiomoderatoren immer noch etwas davon faseln, dass es ‚gottseidank‘ jedenfalls nicht regnen wird, wenn auch der Himmel bedeckt sein könnte. Nach wie vor gelten Sonnenschein, Hitze und Trockenheit als ’schönes Wetter‘.
Glücksfaktor in jedem Fall: Regen zur rechten Zeit …
