Als ich ein kleines Mädchen war, so sechs, sieben Jahre alt, da fand ich Weihnachten selbstverständlich schön, Baum, Geschenke, Stimmung und so weiter.
Aber Silvester interessierte mich mehr.
Es kam mir so vor, als sei Weihnachten ein Fest für Kinder und Silvester ein Fest für Erwachsene.
Weihnachten abends, Silvester nachts.
Ich lag in meinem Bett und lauschte dem Rhythmus der Musik und dem Gelächter. Es hört sich, vom Bett aus, herrlich an. Geheimnisvoll, reizvoll, verlockend.
Ich schmachtete danach, endlich erwachsen zu sein und mitmachen zu dürfen.
Später lernte ich: Wenn man mitmachen darf, kann es sehr öde sein.
Es ist zweierlei, eine Sache nur von weitem zu hören oder mittendrin zu stehen und alles zu sehen. Der Zauber verfliegt, wenn man müde Spaßmacher erlebt, Eifersüchtige, Verschmähte, Gelangweilte und die, denen Alkohol jede Würde nimmt.
Silvester ist nett mit den richtigen Leuten – auch zu zweit.
Silvester ist völlig problemlos alleine.
Und übrigens kann man ohne weiteres am 31.12. auch vor Mitternacht ins Bett gehen, solange man sich die Ohren verstöpselt. Das neue Jahr weiß schon ganz von selbst, wann es da sein muss…