In zwei Tagen, am ersten September, gibt es eine.
Sie wird von uns aus nicht zu sehen sein. Aber sie findet auf der Erde statt, und da leben wir nun mal. Eine Sonnenfinsternis, das sagt schon ihr Name, hat etwas Düsteres, Beängstigendes.
Bei der letzten totalen Finsternis, die wir sehen konnten, am 11. August 1999, stand ich in unserem Garten und bewunderte das sonderbare, immer farbloser und matter werdende Licht – als ein kleiner Singvogel auf meinem Kopf landete und sich, offenbar in einiger Panik, mit seinen Füßen an meinem Haar festkrallte.
Ich erklärte ihm mit möglichst ruhiger Stimme, dies wäre nichts Schlimmes und würde wieder vorbei gehen. Ich war sehr gefasst darauf, ein heißes Pfützchen auf den Kopf zu bekommen; das blieb jedoch aus.
Irgendwann flatterte der Vogel wieder davon, auf einen Baum. Und dann wurde es ja auch wieder heller. Sonnenfinsternisse dauern normalerweise gar nicht sehr lange.
Soviel ich weiß, waren sie früher durchweg schlechte Omen.
Ich möchte sie für ein gutes Omen halten.
Am ersten September ist natürlich auch Neumond. Denn Neumond wird für eine derartige Finsternis benötigt, ohne geht es nicht.
Neumond ist immer eine gute Zeit für einen Neuanfang.
Ich bin dafür, zu glauben, dass dieser Tag ein wunderbares Datum für einen enormen Neuanfang ist.
Sozusagen ein Neumond mit Ausrufungszeichen…