ist ein englisches Wort für die Zeit, in der die Sonne untergeht und man (falls man denn will) sich ein entspannendes Getränk hinter die Binde kippt, einen Sundowner. Um runterzukommen von des Tages Mühsal und leicht angeschickert in den Abend zu gleiten in die Happy Hour.
Sundown heißt auch ein Lied des kanadischen Sängers Gordon Lightfoot. Und in diesem Fall handelt es sich um den Spitznamen oder Kosenamen für eine aufregende Frau:
Ich kann sie vor mir sehen, zurücklehnt in ihrem Seidenkleid,
in einem Zimmer, in dem man tut, was man nicht beichtet.
Sundown, du passt besser auf,
dass ich nicht merke, wenn du um meine Hintertreppe herumschleichst
Sie sieht aus wie eine Königin im Traum eines Seemanns
und sie sagt nicht immer, was sie wirklich meint.
Manchmal denke ich, es ist eine Schande,
dass mir wohler wird, wenn ich meinen Schmerz betäube.
Ich kann mir jede Bewegung ausmalen, die ein Mann machen kann;
sich in ihrer Liebe zu verlieren, ist der erste Fehler.
Ich kann sehen, dass sie heiß aussieht in ihren verwaschenen Jeans, eine hemmungslos liebende Frau, die mich aggressiv macht.
Sundown, du passt besser auf,
dass ich nicht merke, wenn du um meine Hintertreppe herumschleichst Manchmal denke ich, es ist eine Sünde, wenn ich mich wie ein Gewinner fühle, während ich wieder verliere …
Der Song wurde ein großer Hit. Lightfood schrieb ihn 1973, als er (beim Sonnenuntergang, in der happy-hour), allein zu Hause saß, von Eifersucht zerfressen, weil seine Freundin Cathy allein ausgegangen war, um (mit wem?!) etwas zu trinken. Er hatte bereits zwei seiner Bandmitglieder gefeuert, weil er sie verdächtigte, mit Cathy zu flirten.
Übrigens war er in dieser Zeit durchaus verheiratet, mit einer reizenden lichtblonden Skandinavierin. Der uralte Konflikt zwischen Gut und Böse: Seine Gattin Brita Ingegerd war eine „gute“ Frau. Sie hatte ihm zwei Kinder geschenkt, sie missbilligte seinen Alkoholkonsum und seine Untreue. Er wusste immer, woran er mit ihr war. Er warf ihr vor, die sinnliche Seite der Beziehung sehr zu vernachlässigen.
Cathy war eine „böse“ Frau: interessant, leidenschaftlich, unberechenbar (und selbstverständlich brünett). Sie sang Backup für Beatgruppen und ging den Jungs auch sonst in jeder Weise gern zur Hand, sie konsumierte Drogen, sie handelte mit Drogen. Mit 17 hatte sie ein Kind bekommen und zur Adoption freigegeben. Cathy brachte Gordon Lightfood an seine Grenzen und darüber hinaus, eine hemmungslos liebende Frau, die mich aggressiv macht, heißt es im Text: She’s a hard lovin‘ woman, got me feelin‘ mean … In einem Wutanfall schlug er ihr ins Gesicht und brach ihr den Wangenknochen.
Später, als die beiden sich (nach immerhin fast vier gemeinsamen Jahren ) längst getrennt hatten, errang Cathy eine gewisse traurige Berühmtheit als die Frau, die den Blues-Brother John Belushi umbrachte. Sie hatte dem Schauspieler – auf sein Begehren hin – in einem Hotel Speedballs gespritzt, eine Mischung aus Heroin und Kokain, woran er starb. Wobei zu bemerken wäre, dass Belushi seit langer Zeit Drogen nahm.
Cathy wurde wegen fahrlässiger Tötung 15 Monate ins Gefängnis gesteckt und es gab eine Reihe von Prominenten, Musikern und Schauspielern (etwa Robin Williams, der selbst mit einem Drogen- und Alkoholproblem kämpfte) die sie beschimpften als kalte, verdorbene Person, die ein junges Talent abgemurkst hätte.
Im Zuge dessen interviewte man auch Gordon Lightfood über seine Meinung zu Cathys Charakter. Er sagte: „Sie hat eine ungeheure Anziehungskraft auf Männer und ich war oft wahnsinnig eifersüchtig. Aber im Übrigen ist sie eine großartige Person und ich kann ihr überhaupt nichts Schlechtes nachsagen …“
Glücksfaktor, vielleicht: Weder eine ‚gute‘ langweilige noch eine ‚böse‘ gefährliche Frau – sondern eine gesprenkelte …