Thomas Nast wurde am 27. September 1840 geboren


oder: Wieso der amerikanische Weihnachtsmann so deutsch aussieht.

Thomas Nast stammte aus Landau, das liegt in Rheinland-Pfalz. Sein Vater  war ein Militär-Musiker, seine Mutter hieß Appolinia Abriss. Doch, wirklich.

Als Tom sechs Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm nach Amerika aus. Der kleine Junge war davon überhaupt nicht begeistert. Er kam gerade in die Schule – und verstand kein Wort der Sprache! Dazu war er kurz und dick und putzig. Es war die Hölle. Er wurde verspottet und misshandelt. Er hasste die Schule. Er lernte praktisch überhaupt nichts. Er war vor Kummer und Angst wie paralysiert, in einer Art dauernder Schockstarre.

Ein mitleidiger Nachbar schenkte dem verzweifelten kleinen Kerl Wachskreide zum Malen, und Thomas malte in jedem freien Augenblick seine eigene Welt.  Ein Lehrer, der es gut mit ihm meinte, beobachtete ihn dabei. Als Nast zwölf war, ging der Lehrer zu Toms Eltern und erklärte, das beste wäre, das Kind von der Schule zu nehmen, auf der es nur gequält und gehänselt wurde, und es in eine Zeichenschule zu schicken. Das taten die Eltern. Es muss eine ungeheure Erleichterung für Nast gewesen sein.

Als Thomas fünfzehn war und inzwischen ein exzellenter Zeichner, versuchte er, einen Job zu bekommen. Das war nicht einfach. Einstweilen konnte er kaum lesen oder schreiben – er war immer noch klein und dick und für körperliche Arbeit kaum zu gebrauchen. Aber er war ungewöhnlich intelligent – und mutig. Deshalb wurde er bald Illustrator für renommierte amerikanische Zeitschriften. (Hier ist er auf einem Selbstportrait.)

Er brachte sich sehr schnell selbst einigermaßen vernünftig Lesen und Schreiben bei und, sobald er das konnte, ungeheuer viel Allgemeinbildung. Aber seine Frau Sallie, mit der er sehr glücklich verheiratet war, las ihm meistens vor. Sie hatten zusammen fünf Kinder – deren Nachkommen zurück nach Deutschland kamen und inzwischen in Offenbach und Mannheim leben.

Bald war Nast berühmt für seine Karikaturen. Als der Amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, wurden sie bereits ständig veröffentlicht.

Da gab es schon mal ein Bild, das Santa Claus von hinten vor den Soldaten zeigte. Aber  Nast  ‚erfand‘ später diesen beleibten, vergnügten Santa, halb Amerikaner und halb Rheinland-Pfälzer, der in seiner Erinnerung Pelznickel hieß.

Präsident Roosevelt, der ein Bewunderer seiner Zeichnungen war, schickte Thomas Nast 1902 als Generalkonsul nach Ecuador. Dort arbeitete der Illustrator als geschickter Diplomat. Doch leider steckte er sich bei einer Gelbfieberepedemie an – und starb mit 62 Jahren.

In Deutschland gibt es den Thomas-Nast Preis für politische Karikaturen.

1923 entstand nach der Vorlage von Nast der inzwischen so typische Santa Claus für das Ginger Ale eines New Yorker Getränkeherstellers.

Und 1931 schließlich machte der Zeichner Haddon Sundblom daraus den ultimativen Coca-Cola-Weihnachtsmann …

Glücksfaktor: Wenn sich Dinge zurückverfolgen lassen!

 

 


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