Vermenschlichung


Vermenschlichen ist böse. Darüber braucht man gar nicht nachzudenken, der Klang des Wortes zeigt das schon: es hat etwas VERzerrtes, VERkehrtes. Unwillkürlich denkt man an so kranke Dinge wie winzige Hunde mit Sonnenbrillen und in Mäntelchen.

Als ich mich, um Silvester herum, in den sozialen Netzwerken mit einigen Männern stritt (was ich selten tue), ging es darum, ob die harmlose kleine Freude, herumzuböllern, verboten werden dürfe. Ob Tiere wirklich darunter leiden?

Da schrieb einer der Feuerwerk-Befürworter, man möge doch bitte nicht immer die Tiere so vermenschlichen.

Was bedeutet das in diesem Zusammenhang?

Rücksichtnahme auf zweitrangige Lebewesen, denen das nicht zusteht. 

Tiere nicht zu vermenschlichen heißt, sie an ihrem Platz zu lassen. Als Nahrungsmittel, Pelz-, Leder-, Seife-, Wolle-, Milchlieferant. Als Wachhund im Zwinger, oder, priviligiert, als Haustier, das erwiesenermaßen Depressionen der Menschen lindert und sie amüsiert. Vielleicht auch als Spaß-Objekt bei Hahnen- Hunde- oder Stierkämpfen.

Bis vor Kurzem wurde häufig noch der Name eines Haustiers in Gänsefüßchen gesetzt, um anzudeuten, dass es drollig ist, einer Sache (das sind Tiere aus juristischer Sicht) einen Namen zu verpassen.

Außerdem sind Tiere sehr nützlich für medizinische Versuche. Ich will nicht ins Detail gehen und das beschreiben, es ist ja wohl auch meistens bekannt. Das Mittel Contergan wurde in Tierversuchen getestet, ohne dass Irgendetwas auffiel. Damit argumentieren gern die sentimentalen Träumer, die etwas gegen Tierversuche haben. Die Schulmedizin jedoch widerspricht: im Gegenteil! Der Contergan-Fall beweise, dass es zu wenig Tierversuche gäbe. Man hätte damals mit schwangeren Tieren testen sollen. Und erfreulicherweise geschehe das inzwischen, zum Nutzen der Menschheit. Durch Schaden wird man klug. Wie menschlich!

Glücksfaktor: (auf diesem Planeten) kein Tier zu sein, meistens.


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