Er stand in einem Park in der Nähe meiner Wohnung und ich bewunderte ihn jeden Abend, wenn ich spazieren ging und trockene Äste für meinen Kamin sammelte.
Irgendwann waren wir Freunde. Ich konnte seine Stimme hören, knarrig und dunkel.
Er sagte nie viel: „Ja, ja, ja…“ oder „So ist das…“
Einmal auch: „Ah, das ist schön…“ als die Abendsonne auf ihn schien.
Hin und wieder sang ich ihm vor, jedenfalls summte ich leise in seine Rinde, wenn ich ihn umarmte. Er schätzte die langsamen Stücke von Erik Satie.
Eines Abends war ich sehr aufgewühlt, nach einem schrecklichen Tag: Misserfolge jeder Art, und zum Schluss hatte mein kleiner Sohn sich so gestoßen, dass seine Unterlippe eingerissen war und blutete. Ich lief in der Dämmerung zum Park, stürzte mich Baum an den kratzigen Stamm, weinte und erzählte alles, was passiert war.
Ich muss sagen, ich hoffte nun auf einige weise, beruhigende Worte.
Baum schwieg lange. Und dann knarrte er: „Gibt solche Tage…“