Was unterscheidet den Nikolaus eigentlich vom Weihnachtsmann?


Also, zunächst mal handelte es sich beim Ursprung der beiden um vier verschiedene Individuen.

Es sieht so aus, als sei der Nikolaus zuerst da gewesen.

Er setzt sich aus zwei Heiligen zusammen, die in verschiedenen frühen Jahrhunderten gelebt haben und wurde im Lauf der Zeit zu einer Person verschmolzen. Aber das macht ja nichts.

St. Nikolaus war – und ist – am 6. Dezember unterwegs, um fromme Kinder zu beschenken. (Wenn ein männliches Baby in katholischen Gegenden genau zu diesem Datum geboren wurde, konnte es ihm leicht passieren, dass es Klaus hieß.)

Früher begleitete den Heiligen Spender ein gezähmter Teufel, Knecht Ruprecht. Die beiden waren gewissermaßen als ‚guter‘ und ‚böser‘ Polizist unterwegs. Sie verhörten die Kinder betreffs ihres Wohlverhaltens. Oder sie wussten gleich von vornherein Bescheid, vermutlich, weil die Eltern gepetzt hatten.

Nikolaus übernahm dann das Belohnen und delegierte das Verhauen an Knecht Ruprecht, der zu diesem Zweck immer eine Rute bei sich trug.

In Theodor Storms Gedicht:

Von drauß‘ vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr…

redet übrigens keineswegs, wie oft fälschlich vermutet, der Weihnachtsmann, sondern dieser Knecht Ruprecht. Da ist er als Angestellter des Christkinds unterwegs, macht den Job alleine und verteilt also auch Geschenke.

In Wirklichkeit sieht es so aus, dass Ruprecht wahrscheinlich die Sache mit dem Bestrafen irgendwann bis obenhin stand. Er überließ Nikolaus die Rute und suchte sich eine andere Lebensaufgabe. Nikolaus behielt das Prügelinstrument als symbolisches Requisit und benutzte es im Lauf der Zeit und mit Verpönung privater Gewalttaten gar nicht mehr.

Stattdessen wurden die Geschenke, die er machte, immer größer und üppiger und  rutschten vom 6. gleich auf den 24. oder 25. Dezember, den Geburtstag des Herrn. Da saßen sie sinnvoller, keine Frage, an Geburtstagen wird anständig beschenkt.

So wurde Nikolaus, ohne weitere Namensnennung, zum Weihnachtsmann. In englischsprachigen Ländern ruft man ihn immerhin noch Santa.

Und der sechste Dezember? Der wird trotzdem bei uns entsprechend zelebriert. Hier tut der Weihnachtsmann, als wäre er es nicht. Er rutscht einfach zurück in seine ursprüngliche Gestalt und füllt erwartungsvolle Stiefel mit kleineren Gaben, um schon mal Weihnachtsstimmung zu verbreiten.

Über das Christkind sprechen wir dann ein anderes Mal…

 

 


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