Wie Ernst in schweren Zeiten einen schönen Urlaub hatte


Dieses Jahr durfte er nämlich mit. Vor zwei Jahren lieber nicht – da war er bei seinem richtigen Papi. 

Nun ist Ernst ja ein großer Dandy. Und wenn er irgendwohin darf, dann muss er immer passend angezogen sein. (Siehe den schwarzen Südwester für Rügen. Seitdem nie wieder gebraucht und aufgesetzt.) Er musste also sofort seinen richtigen Papi sprechen, dringend! Weil, der sollte ihm bitte, wenn er so lieb sein wollte, seine Wolfspelzmütze leihen für diese Reise. In Dänemark ist es kalt.

Kriegt er natürlich. Zuerst freut er sich und ist ganz stolz. Wolfspelz! Sieht das nicht cool aus?! Oder vielmehr neiß?

Aber dann kriegt er plötzlich Bedenken. Er hört ja auch Nachrichten … Also … Ob die Leute jetzt denken, er ist ein russischer Bär? Und dann sind sie gemein zu ihm?

Erstens: Wer gemein zu meinem Ernst ist, der kriegt es mit mir zu tun.

Zweitens: Die Leute denken höchstens, er ist ein kanadischer Bär. Die Mütze stammt nämlich aus Kanada. Ach so. Da sind wir alle erleichtert und können losfahren – diesmal in Löwepapis Auto, das ist größer, da müssen wir uns nicht so quetschen.

Unterwegs spielen wir unter anderem: ‚Ich sehe was, das du nicht siehst …‘ Das ist mit Ernst nicht so einfach. Er sagt zum Beispiel, er sieht was, das wir nicht sehen, und das ist rosa. Dann raten wir endlos herum.

„Ist es draußen – ? Oder im Auto?“

Also im Auto. Und finden es immer noch nicht.

„Rosa? Ernst, jetzt sag mal!“

Dann kichert er und erklärt, es ist in seinem Kopf, er stellt es sich vor – deshalb kann er es sehen, wir aber nicht. Hihi. Sehr witzig!

Das Ferienhaus liegt im Norden von Jütland, am Ostseestrand. Ernst gehört zu den Leuten, die sich sofort auf ein Sofa stürzen und rufen: „Das ist mein Platz!“

Dabei ist wahrhaftig Platz genug. Für zehn erwachsene Menschen! Dabei sind wir nur ein Löwe, seine Hauskatze und zwei kleine Teddybären.

Ernst freut sich, dass wir hier auch einen Kaminofen haben, so einen wie Tante Lydia. Können wir bitte ein ganz kleines Feuer machen? Nur ein bisschen? Und ein Foto von ihm am Ofen?

Im Garten sind auch feine Sachen. Ernst guckt erst mal allein, weil Stine, sein Teddybär-Mädchen, von der Fahrt so müde ist, dass sie gleich schläft.

Also eine Schaukel, eine gelbe. Die passt natürlich schön zu seiner Weste. Andererseits ist Ernst schon mal von einer Schaukel gefallen. Seitdem traut er den Biestern nicht über den Weg.

„Ernst, schaukel doch mal!“

„Ja. Nee. Später fürleicht. Jetzt nicht.“

„Ich mach auch ein Foto, da kann jeder sehen, wie schön deine Weste zur Schaukel passt.“

„Na gut. Aber Löwe-Papi kann mich bitte mal festhalten, ja?“

„Ernst, lach doch mal!“

„Warum?“

„Damit man sehen kann, dass du Spaß hast.“

„Hab ich ja gar nicht. Hast du das Foto? Darf ich wieder runter?“

Dann gibt es ein Kinder-Häuschen mit kleinen Möbeln drin. Da könnte man theoretisch mit Puppen spielen. Ernst macht aber gleich eine Raubritterburg draus und wird belagert und will seinen Feinden kochenden Teer auf den Schädel gießen. „Mami, kochst du mir bitte etwas Teer?“

„Nein. Aber Grießbrei mit Apfelsinenstückchen drin. Und das solltest du niemand auf den Kopf kippen, sondern lieber selber essen …“

Glücksfaktor: Wie dieser schöne Urlaub weiterging, das erzählen wir demnächst!

 

 

 

 

 

 


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