Wie wir ganz beinah kriminell geworden wären


Eigentlich hat die wilde Hilde alles verursacht, oder, wie der Löwe sagen würde: „Die is et schuld!“

Ich fang mal vorne an.

Bei unserer Hochzeit, die wir als idyllisches Gartenfest zu gestalten wussten, hüpften auch einige grüne Frösche herum. Denn Lydia besitzt einen anmutigen Gartenteich.

Damals drehte sich die Konversation auch um das Liebesleben der Frösche und die Ergebnisse: Immer noch mehr Frösche. Lydia gab zu, dass sie hin und wieder … Also, wenn es allzuviel würden … Dann riete sie den Fröschen, stattdessen lieber ein gutes Buch zu lesen oder so. Das regte die wilde Hilde sehr auf. Sie liebt (unter anderem) Molche und derartige Lebewesen. Sie hat sogar sehr niedliche Molche, ich kenne einige. Sie verlangte also von Lydia, sie möge den Trieb der armen Tiere nicht drosseln und schon gar nicht Schlimmeres, sondern die Kleinen eben in die freie Natur umsiedeln.

Nun muss gesagt werden, dass in Lydias Garten Frau Venus regiert. Wir haben es hier mit einer kompakt erotischen Atmosphäre zu tun. Jeder, der das Gelände betritt, bekommt einen romantischen Blick und beginnt, das zunächst stehende Lebewesen zu streicheln.

Auch die Frösche. Gesang und Küsse ohne jede Rücksicht ob es sich um Prinzen handelt oder nicht. Und ohne jeden Gedanken an die Folgen. Also literweise Froschlaich.

Insofern Lydia, der Löwe und ich mit einem Eimerchen voll mit weißem, dunkel gepunktetem Schleim zum Himmelmoor, das liegt bei Quickborn.

Da gibt es kleine Wegweiser, die zeigen, wo es zu den Fröschen geht. Und sogar eine entsprechende hölzerne Figur.

Wir dachten, hier würden sich die Kleinen wohlfühlen, gedeihen, rotbäckig, mollig und glücklich werden. Fast hätten wir unser Eimerchen …

Doch da begegnete uns die Vorsehung in Gestalt einer ernsten, aber gutgesinnten Dame, die fragte, ob wir wohl bereit wären, fünfhundert Euro dafür zu bezahlen, dass wir den Genpool versauten. Es sei sowieso und überhaupt strafbar, Frösche umzusiedeln oder mitzunehmen oder auszusetzen oder harsch mit ihnen zu reden. Vor allem die im Himmelmoor wohnenden Moorfrösche dürften auf keinen Fall mit gewöhnlichen grünen Fröschen gekreuzt werden. Denn nur die Moorfrösche verstünden sich auf die Kunst, beim Balzen blau anzulaufen. So wie Forelle blau ungefähr. Kämen grüne Frösche dazwischen – du lieber Himmel!

Also sind wir mit unserem Eimerchen wieder nach Hause gefahren, wo sich die Froscheltern bereits Sorgen machten. Und haben den Laich zurück in den kleinen Teich gekippt.

Glücksfaktor: Die richtige Person, die zur richtigen Zeit die richtigen Tipps gibt.

 

 

 


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