Der 18. November 2017 war ein Samstag, dunkel, stürmisch, Regen und Hagel.
Ich weiß das, weil ich seit meinem 16. Lebensjahr jeden Abend in meinen Taschenkalender schreibe, was passiert ist. Für diesen Tag steht da, dass ich meine Schränke aus- und umgeräumt hab, Sommer- und Wintergarderobe sortiert (spät genug), zwei Ladungen Wäsche gewaschen, die Küche gründlich geputzt.
Ganz nebenbei war ich ab und zu am Computer. Ich guckte auch nach längerer Zeit mal wieder in die Freundschaftsanfragen auf Facebook und suchte drei oder vier heraus, die mir ganz gut gefielen. Personen, die keine extreme politische Meinung herausposaunten, die mir keine Diät verpassen wollten, die keine kitschigen Sprüche zeigten, die der Rechtschreibung fähig schienen.
Ein Mensch war dabei, der mich beeindruckte durch die Texte auf seiner Seite, die Formulierungen, den Witz. Den schrieb ich über den Messanger direkt an – was ich sonst nicht tue. Daraus ergab sich gleich ein ganzes Gespräch.
So steht auf dieser Seite im Taschenkalender als besondere Anmerkung, ganz unten: Auf FB Hans Joachim Schneider.
Zweiundvierzig Tage später, am 29. Dezember, sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Er war ein bisschen beleidigt, weil es mir nicht eher passte. Ich war sehr interessiert, ich empfand große Sympathie. Und dann stieg er in Hamburg aus dem Zug und sah ziemlich genau so aus:

Ich setzte ihn neben mich ins Auto, brachte ihn zu mir nach Hause, lauschte während der Fahrt dieser merkwürdigen Stimme mit den rollenden Rs, erhaschte ab und zu einen verdeckten Blick aus glänzenden, sichelförmigen dunklen Augen unter seiner Mähne hervor – und konnte es nicht vermeiden, mich zu verlieben.
Danke, Löwe, für zwei Jahre so voller Glück!