Vorlesen


ist eine sehr altmodische Form der Unterhaltung.

Man benötigt dazu kein Gerät – außer einem Buch, einem Manuskript, einem Heft oder dergleichen. Allerdings gibt es durchaus Geräte, die vorlesen.

Vorlesen hat alleine nicht besonders viel Sinn. Mindestens eine zuhörende Person sollte anwesend sein.

Sowohl das laute Lesen als auch das Zuhören erfordern Aufmerksamkeit und Konzentration. Ich persönlich finde es besonders schön, wenn Zwischenfragen erlaubt sind und sich dadurch im Lesen kleine Inseln des Gesprächs ergeben.

Mein Vater liebte es, mir stundenlang vorzulesen, mit einer vollen, warmen Stimme und perfekter Betonung.

Mein Sohn lässt sich, vor die Wahl gestellt, immer noch lieber von mir vorlesen, als selbst zu lesen.

Der Löwe liest gern und mit sehr viel Ausdruck vor, hört jedoch ebenso gern zu, wenn ich vorlese.

Lydia und ich lesen uns seit dem letzten Jahr gegenseitig aus einem dicken Roman von Selma Lagerlöf vor – immer abwechselnd, während die Zuhörerin handarbeitet.

Für mich war und ist seit frühester Kindheit das Vorlesen – oder vorgelesen bekommen – ein großer Glücksfaktor.


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